Gemeinsam mit dem Internet und der Digitalisierung ist ein neues Phänomen erschienen: die digitale Armut. Die Digital Poverty Alliance in Großbritannien definiert digitale Armut folgendermaßen: “Digitale Armut ist die Unfähigkeit, mit der Online-Welt vollständig zu interagieren, wann, wo und wie es für eine Person notwendig ist.” Die Gründe dafür sind vielfältig.
Viele Menschen haben keinen Zugang zum Internet oder sie verfügen nicht über genug Geld, um sich mit den notwendigen Geräten (Smartphones, Tablet, Laptop) auszustatten. Oder aber sie haben nicht die Ressourcen und das Wissen, um sich digital weiterzubilden. Auch die geografische Lage kann dazu führen, dass Menschen keinen oder schlechten Zugang entweder zum Internet oder zu digitaler Bildung haben.
Das führt dazu, dass diese Menschen an wichtigen Dingen im Leben nicht teilhaben können, was in Folge bestehende Ungleichheiten noch verstärkt. Am ehesten davon betroffen sind Menschen über 65 und Haushalte mit niedrigem Einkommen und einer instabilen finanziellen Situation.
Während der Corona-Pandemie zeigte sich die digitale Kluft auch im Bildungswesen. Ein Bericht von UNICEF machte dies deutlich: Mindestens 200 Millionen Kinder in 31 Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen konnten nicht am Fernunterricht teilnehmen. Außerdem sind Mädchen* eher von digitaler Armut betroffen als Burschen. Was sich im späteren (Berufs-)Leben auch auf die Berufswahl und daraus folgend auf die ungleiche Bezahlung von Frauen* und Männern* auswirkt.
Was können wir gegen digitale Armut tun? Eines ist klar: So früh wie möglich ansetzen. Denn viele entwicklungspsychologische Schritte im Kindes- und Jugendalter passieren nicht mehr nur im analogen, sondern ganz selbstverständlich auch im digitalen Raum. Eine Möglichkeit, digitaler Armut entgegenzuwirken, sind kostenlose Kurse für digitale Grundkompetenz, in Schulen oder Freizeitcentern. So kann eine sichere Teilhabe an der Online-Welt ermöglicht werden. Auch der Zugang zu stabilem Internet ist unerlässlich. Außerdem muss sichergestellt werden, dass Endgeräte in so vielen Haushalten wie möglich zur Verfügung stehen, unabhängig vom Einkommen.